Allgemeine Zeitung, Münsterland, Do., 08.08.2013

Superintendent besucht Partnerkreis in Namibia / Gottesdienste voller Leben

Superintendent-besucht-Partnerkreis-in-Namibia-Gottesdienste-voller-Leben image 630 420f wnSuperintendent André Ost und Annette Salomo haben den Partnerkreis Otjiwarongo in Namibia besucht und sind mit vielen Eindrücken aus Afrika zurückgekehrt.
Foto: Michael Baar

Es waren intensive zwei Wochen für Superintendent André Ost und Pfarrerin Annette Salomo, im Kirchenkreis Tecklenburg zuständig für die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Otjiwarongo in Namibia. Auch wenn ihnen vieles gut gefallen hat, „es lässt sich nicht einfach nach hier übertragen", stellt André Ost fest.

Von Michael Baar

Denkt André Ost an die Gottesdienste in Namibia, gerät er ins Schwärmen: „Ein absolutes Highlight." „Sehr viel Lebendigkeit". „Die tolle Beteiligung der ganzen Gemeinde." Dem Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg gehen die Superlative nicht aus. Gleichwohl weiß er die beim Besuch des Partnerkreises Otjiwarongo gemachten Erfahrungen einzuordnen: „Das lässt sich so nicht übertragen."

Eine Einschätzung, der Annette Salomo nicht widerspricht. Die engagierte Christin aus Lotte ist seit gut einem Jahrzehnt für die Pflege der Partnerschaft mit Namibia zuständig. Ein Grund für die lebendigen Gottesdienste: „Eine Art Moderator führt durch die Zusammenkunft, ein anderer ist für die Liturgie, ein Dritter für die Musik zuständig", berichtet sie. Dass die bis zu 16 Chöre pro Gemeinde entsprechend Platz im Gottesdienst einnehmen, „ist dort selbstverständlich". Die beiden Geistlichen waren zeitgleich mit den Musikern und Kreiskantor Martin Ufermann in Namibia. Dreimal haben sich die Gruppen getroffen.

Drei bis vier Stunden dauert in den afrikanischen Gemeinden ein Gottesdienst. Das haben André Ost und Annette Salomo jetzt bei ihrem Besuch in Otjiwarongo erfahren. Da werden Geburtstagskinder nach vorne geholt, da wird gelacht und getanzt, da erhält aber auch das Wort Gottes den ihm zustehenden Raum und Rahmen.

Warum die Menschen in Namibia fröhlicher sind im Gottesdienst? „Die ziehen dort Kraft heraus für ihren nicht leichten Alltag", hat André Ost erkannt. „Den Leuten fällt es viel leichter, über ihren Glauben, über Jesus zu sprechen", hat Annette Salomo erlebt. „Auch auf der Straße."

Seit rund 30 Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen den evangelischen Kirchenkreisen Otjiwarongo, Tecklenburg und Wesel als Drittem im Bunde. Positiv registriert haben die beiden Seelsorger, dass der Staat mehr Geld in Bildung investieren will, angefangen bei Kindergärten. Der Besuch der Primary School soll kostenfrei sein. Aids-Prävention und Teenager-Schwangerschaften – dort soll über die Schulen Bewusstsein geweckt werden.

Mit Wünschen sind die Partner aus dem Norden konfrontiert worden. „Teils ganz konkret", sagt Annette Salomo und nennt Notenständer, Gemeindehaus, Kirche und Autos (Reparaturen) als Beispiele. Auch wenn der geistige Austausch „mindestens ebenso wichtig ist", die Probleme des Alltags hängen von einigen Euro ab.

Die Gründung eines Solidarfonds sehen die beiden Seelsorger als wichtigen und richtigen Schritt an. „Der soll die Unabhängigkeit der Kirche in Namibia stärken", erläutert Annette Salomo. „Wir haben Vertrauen", spielt André Ost auf eine wichtige Regelung hin: Der Partnerkreis in Namibia entscheidet allein, welche Projekte gefördert werden.